Nachdem am 8. Januar eine 68 jährige Radfahrerin am Kottbusser Tor getötet wurde, wurden nun Maßnahmen angekündigt.
An der Ampel an der Unfallstelle am Kottbusser Tor werden künftig die Grünphasen für den Rad- und Fußverkehr eher beginnen und gemeinsam – also zur gleichen Zeit – enden.
Etwa vier Monate dauert es, bis die beschlossene neue Ampelschaltung realisiert ist. »Das ist einfach zu lang«, findet Dirk von Schneidemesser von Changing Cities/RadXhain.
Eine Stunde lang unterhalten Markus vom THF und Inge von RadXhain sich über die Möglichkeiten einer Verkehrswende von unten. Es geht um Lust an der Veränderung, Frust über die Langsamkeit, um Trauer und immer wieder Optimismus, dass wir zusammen unsere Stadt zum Guten verändern können. Lösungen müssen wir zusammen suchen – aber es gibt sie!! Hört rein und vor allem: seid dabei: Spotify Apple Podcasts
Nur acht Tage ist 2020 alt und es gibt bereits die erste getötete
Radfahrerin. Vor fast zwei Jahren wurde eine Fußgängerin an exakt
derselben Stelle getötet, auch von einem rechtsabbiegenden Lkw-Fahrer.
Changing Cities e. V. ruft zur Mahnwache in Berlin-Kreuzberg auf und
spricht den Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aus.
WANN: Donnerstag, 9. Januar, 17:30 Uhr WO: Reichenberger Straße Ecke Kottbusser Tor in 10997 Berlin
Berlin, 31. Oktober 2019 – Die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg hat gestern mit den Stimmen der Grünen, der Linken und der SPD beschlossen, den gesamten Bergmannkiez mit einfachen Mitteln von jeglichem Durchgangsverkehr zu befreien und zügig geschützte Radinfrastruktur auf den umliegenden Hauptstraßen zu schaffen. Der Kiez folgt damit als erster in Berlin dem Vorbild der „Superblocks“ in Barcelona.
Der Beschluss geht auf einen Einwohner*innenantrag zurück, den innerhalb von nur einem Monat 1383 Anwohner*innen unterschrieben haben. „Nach dem langen Streit um die Bergmannstraße und 17 Auto-Parkplätze ist dieser Beschluss ein starkes Signal für eine Verkehrswende mit schnellen Mitteln. Mit Pollern, Blumentöpfen und Einbahnstraßen kann man schnell den Durchgangsverkehr in Wohnvierteln loswerden“, sagt Julia Jarass, Mitinitiatorin des Antrags und Verkehrsforscherin. Das „Superblock”-Konzept aus Barcelona sieht vor, dass einige Stadtviertel radikal autofrei gemacht werden, indem der Verkehr außen um den Block geleitet wird.
Grafik: Agéncia d’Ecologia Urbana de Barcelona
Mit dem Beschluss müssen auch geschützte Radwege und Kreuzungen auf allen Hauptstraßen schnell angelegt werden, zum Beispiel durch den Tausch von Park- und Fahrspur. „Auch bei den Radwegen müssen wir vom Klein-Klein weg. Nur mit geschützter Radinfrastruktur auf allen Hauptstraßen können sich endlich auch Kinder oder Ältere aufs Rad trauen“, betont Frederik Heilen, Anwohner im Bergmannkiez.
Im Ausschuss für Umwelt, Verkehr, Klimaschutz und Immobilien (UVKI) am 24. Oktober hatte das Bezirksamt auf Nachfragen der Lokalpolitiker*innen bestätigt, dass die vorgeschlagenen schnellen Maßnahmen machbar sind. „Wir können nicht noch 5 Jahre warten, bis in der Bergmannstraße wieder aufwendige Bauarbeiten anfangen. In Zeiten der Klimakrise müssen wir einen Gang hochschalten. Das heißt, gleich ganze Kieze von der Herrschaft der Autos befreien“, so Dirk von Schneidemesser von Changing Cities.
Was wird gemacht, wenn sich Menschen über zu viel Durchgangsverkehr beschweren? Genau! Es wird dem motorisierten Individualverkehr mehr Platz gegeben… Heute beginnt der Abbau der Parklets in der Bergmannstraße, wie es die SPD, Linke, CDU und FDP gefordert haben. Allerdings haben alle kein Konzept vorgelegt, wie es zeitnah zur Lösung der Probleme des Durchgangsverkehrs kommt. Darüber berichten auch die Berliner Woche und der Tagesspiegel.
Wir haben deshalb am Montag einen Einwohnerantrag eingereicht, den in kürzester Zeit 1360 in KreuzbergInnen unterschrieben haben. An dieser Stelle Danke an alle UnterstützerInnen!
Wer vor einer Woche nicht auf dem „No Parking On The Dancefloor“-Festival dabei sein konnte, kann nun die Diskussion zwischen den drei Politikern der SPD, Die Linke und den Grünen ansehen.
Berlin, 12. September 2019 – Ein Bündnis von Anwohner*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen veranstaltet von Freitag bis Samstag (13. – 14. September) ein Parklet-Festival, um gegen den Rückbau der Begegnungszonen in der Bergmannstraße zu protestieren. Sie fordern: Die Parklets müssen bleiben und der von Menschen eroberte Platz darf nicht wieder den Autos zurückgegeben werden.
Unter dem Motto „No parking on the dancefloor“ zeigen sie der Politik, was man mit einer Straße alles anfangen kann, wenn sie nicht von Autos zugestellt und durch Autoverkehr zu einem gefährlichen Ort gemacht wird. Es gibt Platz für Kinder zum Spielen, Tischtennis, ein Straßenkino und Konzerte. In einer Podiumsdiskussion am Freitag um 16.30 Uhr diskutieren die verantwortlichen Politiker*innen darüber, warum sie die Parklets vor Ende der Testphase abbauen wollen.
Die Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg möchte die Begegnungszonen am 23.09. vorzeitig zurückbauen. Die Planung für die Umsetzung der aktuellen Beteiligungsergebnisse wird laut Bezirksamt mindestens zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. Eine Fertigstellung ist also nicht vor 2025 zu erwarten und realistischerweise auf das Jahr 2030 zu datieren. „Um die Klimakrise zu lösen, brauchen wir schnelle, kleine, einfache Maßnahmen: Poller, Parklets, Blumentöpfe und Hinkelsteine – genau wie in der Begegnungszone in der Bergmannstraße!“, sagt Sebastian Kraus vom Netzwerk Fahrradfreundliches Friedrichshain-Kreuzberg und Changing Cities.
Obwohl nur eine Minderheit der Menschen im Bergmannkiez Auto fahren, nehmen Autos die überragende Mehrheit der Straßenfläche ein. Die Umgestaltungen in der Bergmannstraße haben eine erste Umverteilung des Straßenraums zugunsten von Fußgänger*innen und Radfahrer*innen ermöglicht. Gleichzeitig bleibt durch die Veränderungen auch mehr Raum für besonders notwendige Nutzungen wie Lieferzonen oder die Fahrzeuge von Menschen mit Behinderung. In den letzten Wochen konnte man beobachten, dass viele Menschen, die sich Latte Macchiato weder leisten können noch wollen, die Parklets genutzt haben.
„Wie lassen sich flächengerechte Strukturen gestalten, wenn bereits verlorene Parkplätze lautstark beweint werden? Autos isolieren Menschen und sie schaffen Gefahren für diejenigen, die sich frei zu Fuß und mit dem Rad in der Straße bewegen wollen. Denn Menschen leben von Begegnung und diese wird erst möglich, wenn man sichere Räume dafür schafft“, so Felicitas Soeiro von adhocberlin.
Das Festival kostet keinen Eintritt und richtet sich an alle Menschen, die eine Straße ohne Autos und mit viel Platz für eigene Ideen und Aktionen erleben wollen.
Ansprechpartner*innen für die Presse bei adhocberlin: Felicitas Soeiro, felicitas.soeiro@gmail.com, 0176-23459650
Ansprechpartner für die Presse bei Changing Cities: Heiko Rintelen, heiko.r@changing-cities.de, 0179-1516949
Über adhocberlin:Wir sind ein aktivistisches Netzwerk, das Akteure aus Zivilgesellschaft, Kunst und Politik miteinander verbindet, mit dem Ziel schnell #adhoc auf politische Gegebenheiten zu sensibilisieren, die es zu hinterfragen und reformieren gilt. adhocberlin ist politisch unabhängig, bedient sich medialer und performativer Ausdrucksformen und forciert sozialmoderne Realitäten, die den Herausforderungen der Jetztzeit, beispielsweise dem Klimanotstand, Möglichkeiten des Wandels entgegensetzen. adhocberlin ist ein Metanetzwerk, das situationsbezogen agiert und die Synergien spezifischer Netzwerke zu bündeln versucht, mit dem Ziel Ressourcen bestmöglich einzusetzen.
Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürgerinitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.
Über radXhain: Das Netzwerk Fahrradfreundliches Friedrichshain-Kreuzberg ist Teil eines Netzwerk aus verschiedenen Bezirksgruppen, die aus dem Volksentscheid Fahrrad hervorgegangen sind. Wir verfolgen das Ziel, den Stadtbezirk zu einem fahrradfreundlichen Ort zu machen. Der Weg dorthin ist noch weit, denn bislang ist die Infrastruktur für Radfahrende unzureichend oder gar nicht vorhanden. Das bemerken alle, die regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs sind und auch viele, die sich genau deswegen gegen das Fahrradfahren entscheiden.